Andrea Wadsack
für den Platz der DMTF in ihrem Kämpferherz
Das Kämpferherz
Laudatio zur Verleihung des PORTELE 2009
von Helmut Luckner
„Das Herz eines Menschen, der sich mit großem Engagement und auch unter Gefahr für die eigene Person für etwas einsetzt…“
Diese Definition für „Kämpferherz“ habe ich in einem Lexikon der deutschen Sprache finden können. Von den Anfängen der Christenheit über Richard Löwenherz bis zu neuzeitlichen Songtexten: immer wieder taucht das starke Herz in der Geschichte und in der Kunst als Metapher auf. Kein Wunder, denn: über drei Milliarden Mal schlägt das Herz in 90 Lebensjahren. Nicht immer entsprechend beachtet und gewürdigt, aber treu und zuverlässig.
Gesellt sich dann auch noch Mut hinzu, was eigentlich nichts mit dem Herzen zu tun hat, sondern eher mit Selbstvertrauen und Können, ist das Bild der Kämpfernatur fertig. Die großen Kämpfer auf diesem Planeten hatten und haben zwar stets unterschiedliche Ziele, aber allen gemeinsam war und ist, dass sie alles tun, um ihr Ziel zu erreichen, auch wenn die Widerstände und die Hürden unüberwindbar scheinen.
Vor allem sind es der Mut, das Können, die Treue, die Zuverlässigkeit und die Gerechtigkeit, die ein Kämpferherz auszeichnen. Viele Geschichten, Sagen und Legenden ranken sich um Kämpfer und immer wieder taucht auch der Kampf mit sich selbst in diesen Geschichten auf. Ebenso der Untergang und das Scheitern an den Aufgaben und letztlich auch an sich.
Dennoch, die Welt stünde still ohne diese Motoren. Sie sind es, die die Dinge am Laufen halten und die einerseits das Bestehende schützen und andererseits neue Wege suchen, es besser zu machen. Kämpfer und ihre Herzen gelten als Garanten für das Positive auf dieser Welt und wer solche Menschen kennt, weiß dass die eigenen Anliegen bei ihnen in guten Händen sind. Gerne hat man solche Personen vor sich, hinter sich und an seiner Seite, wenn man selber zu kämpfen hat. Sie sind Verbündete, treu und zuverlässig, wie einst die Ritter, die ihren Aufgaben einfach alles opferten und ihren Schutzbefohlenen gerechte Helfer waren, ebenso wie sie ihrem König immer und überall hin folgten.
Alle Helden und Kämpfer zeichnet aber noch etwas aus…nämlich dass sie aus ihrer kräfteraubenden Arbeit für die Anderen soviel Zufriedenheit ernten, dass sie selber glücklich sind und deshalb meist besonders liebenswürdig. Auch wenn es ihnen schon selbst schlecht geht, weil die persönliche Substanz auf der Strecke bleibt, strahlen sie noch immer jene Aura aus, die einen vermuten lässt, dass sie einfach alles aushalten. So leiden sie oft innerlich schrecklich und zweifeln an sich selbst, dennoch richten sie immer noch die Anderen auf.
Wir als DMTF hatten und haben es nicht immer leicht als Berufsgruppe an unseren arbeitsplätzen, Die Gründe dafür kennen wir alle. Als Berufsvertretung kämpfen wir vom Verband auch seit Jahrzehnten ohne Rücksicht auf eigenen Bedürfnisse und Verluste nicht nur für das Gute, sondern auch für das Bessere an und in uns. Selten genug finden sich auf unserem Weg Menschen, die mit uns gehen. Versprochen haben es schon viele, aber gehalten haben nicht viele. Für diesen kleinen Zirkel an besonderen Freunden, die loyal und gerecht an unserer Seite stehen, haben wir den „PORTELE“ geschaffen.
Eine sichtbare Danksagung und gleichsam ein Orden der Berufsgruppen der DMTF. Die höchste Auszeichnung, die wir zu vergeben haben. Seit 2006, dem Gründungsjahr des Preises, haben 5 Personen die Auszeichnung erhalten. 5 Männer übrigens – höchste Zeit also, einmal eine Frau auszuzeichnen. Noch dazu, wo unsere Berufsgruppe ungefähr zu 90% weiblich ist und wo wir doch planen, den kommenden 29. Kongress der DMTF 2010 in Wien unter das Motto „Die Frau in der Medizin“ stellen werden.
Also der erste Teil ist schon verraten: heute wird eine Frau mit dem „PORTELE“ ausgezeichnet. Eigentlich nicht direkt eine von uns, aber doch eine Unsrige. Eine mit einem echten Kämpferherz, in der viele Platz haben müssen. Aber für uns DMTF ist stets einer davon reserviert. Nicht weil sie uns lieber hat als andere, sondern weil sie der festen Meinung ist, dass wir – gleichberechtigt – dazugehören müssen, wenn es um unsere Arbeitswelt geht.
Oft sitzen Menschen auf Positionen, von denen aus sie viel bewegen könnten, aber es nicht tun, weil sie es sich nicht mit irgendwem verscherzen wollen. Unsere Preisträgerin nicht! Sie hat eine Stellung, die einflussreich ist und sie lehnt sich trotzdem aus dem Fenster. Und zwar für alle, für die sie zu sorgen hat. Offen und gerecht nach allen Seiten.
Gelernt hat sie einen verwandten Beruf und langsam ist sie die Leiter hochgestiegen in einflussreiche Sphären. Dennoch hat sie niemals den Boden aus den Augen verloren. Wir haben sie als engagierte, fleißige und liebenswerte Person kennen gelernt, als Kämpferin für die gute Sache, ohne Rücksicht auf das eigene Wohlbefinden. So hat sie in den letzten Jahren auch einige gesundheitliche Probleme zu lösen gehabt, die ihr erspart geblieben wären, wenn sie sich – was möglich gewesen wäre – auf ihrem Posten einfach ausgeruht hätte. Sie nicht!
Ihr Kämpferherz ruht niemals und immer ist auch ein Platz für DMTF darin!