Mag. Angelika HAIS
für den Link zum Recht
„Salzburger Nockerln…“
Laudatio zur PORTELE 2015 – Verleihung im Jahr 2016
von Helmut Luckner
Stellen Sie sich vor, Sie befänden sich an einem schönen Frühlingstag in Salzburg. Die Sonne scheint, die Luft ist lau und Sie beschließen, sich am Nachmittag zum mehr oder minder wohlverdienten Kaffee auf der Terrasse Ihres Hotels eine für Salzburg typische Süßspeise dazu zu bestellen: Salzburger Nockerln.
Ein Traum aus Zucker und Eischnee, wohlschmeckend, luftig und locker, der auf der Zunge zerfließt, tut sich vor Ihrem geistigen Auge auf. Nun, zumindest der erste Teil der Vorstellung sollte problemlos gelingen; schließlich befinden wir uns in Salzburg und wir haben einen wunderbaren Tag hinter uns. Auch Kaffee war und ist reichlich erhältlich. Was allerdings die Nockerln betrifft, so muss es wohl bei der Fantasie bleiben.
Was auch besser ist – glauben Sie mir – denn in meiner Geschichte entpuppt sich der vermeintliche Mehlspeistraum als glatte Enttäuschung. Denn nach entsprechender Wartezeit, die man der Küche bei so einer Bestellung ja gerne gibt, serviert ein nette Kellnerin das aus einiger Entfernung durchaus gut aussehende Objekt der Begierde – Salzburger Nockerln. Sie stellt das Gericht auf den Tisch, es macht „..pffffft“ und das Ganze fällt in sich zusammen. Über bleiben Fetzen von überbackenem Eischnee. Aus der Traum von einer gelungenen Süßspeise. Die Kellnerin murmelt „Hoppala“, zuckt mi den Achseln und entfernt sich vom Tisch. Sie als Gast rufen nach einer Schrecksekunde nach der Kellnerin, diese kommt zurück und Sie beschweren sich.
In weiterer Folge werden dann noch der Oberkellner, der Koch und der Geschäftsführer beigezogen, die aber alle zusammen wenig Hilfe sind, weil sie im Gleichklang monoton die Antwort herunter beten: „da kann man nichts mehr machen, das ist halt so“, und bezahlen müssen Sie es ohnehin, weil die Nockerln wurden heil geliefert und wahrscheinlich haben Sie sie selber kaputt gemacht, außerdem seien Sie unfähig, diese Speise, die nur die besten Köche herstellen können, richtig zu behandeln.
Nun ist Ihnen im besten Fall zum Heulen zumute, wahrscheinlich aber werden Sie einen enormen Wirbel veranstalten, der aber auch nichts bringt, außer, dass man Sie des Lokals verweist. Ohnmächtig der Lage ausgeliefert, rufen Sie nach Hilfe.Doch woher nehmen?
Situationen wie diese haben Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz auch schon erlebt. Gut ist es, wenn es dann Hilfe von einem Berufsverband gibt, an den man sich wenden kann, wenn man ihn braucht, auch wenn man ihn sonst nicht braucht. Allerdings stoßen auch wir trotz 35 jähriger Tätigkeit und Erfahrung immer wieder an die Grenzen unseres Wissens um Recht und Ordnung, vor allem wenn es neue Gesetze gibt.
Da ist dann ein „Missing Link“ zum Gesetzgeber gefragt, also jemand aus der Juristerei, der objektiv seine Interpretationen abgibt und das natürlich möglichst gratis, weil der Verband ja sowieso nie genug Geld hat. Weil nämlich so manches Mitglied sich samt seines/ihres Beiträge aus dem Staub macht, denn (Originalton eines scheidenden Mitglieds)
„der Verband bringt ja eh kein g`scheites Gesetz zusammen“ .
Nett, dass man uns also irgendwie doch mehr zutraut, sogar eine legislative Funktion. Doch wir hatten Glück und haben jemand gefunden, der in dieses Anforderungsprofil gepasst hat. Jemand, der ziemlich selbstlos und vor allem sehr offen und objektiv Auskunft geben kann und das auch tut – und zwar ziemlich oft und ziemlich gratis. Noch dazu jemand, der wirklich sattelfest mit der betreffenden Materie vertraut ist. Eine unschätzbar große Hilfe in den letzten Jahren, die dafür gesorgt hat, dass wir als Verband und damit auch alle unsere Mitglieder doch nicht nur zerfallene Nockerln essen und bezahlen müssen, wie es anfangs den Anschein gehabt hat.
Natürlich sind noch viele offene Fragen zu klären, sind noch viele Problemfälle zu besprechen, ist noch weiterhin Druck in Richtung Ministerium nötig, auch wenn dort die Türen für unsere Anliegen geschlossen zu sein scheinen. Doch unsere Person, die heute geehrt wird hat – ein weiterer Glücksfall – auch eine der mächtigsten Organisationen des Landes hinter sich. Somit ist sie eine unserer wertvollsten Verbündeten im Kampf gegen eine diskriminierende und vor allem frauenfeindliche Gesetzgebung beziehungsweise Auslegung.
Sie ist einfach unser „Missing Link“ zum Recht geworden. Wenn sie nicht gerade gegen Unrecht kämpft, pflegt sie ihren Garten, geht wandern oder schwimmen und entspannt sich beim Yoga. Sie lässt einen einfach nicht kalt, weil sie Hais ist.
Wir verleihen die höchste Auszeichnung des Berufsverbandes der DMTF und MAB Österreichs, den PORTELE des Jahres 2015 „für den Link zum Recht“ein Jahr verspätet, weil sie uns am Hafnersee 2015 vorzeitig abhanden gekommen ist, an Mag. Angelika HAIS – Herzlichen Glückwunsch!